Geräte-Test Phono-Vorverstärker "Consequence No.96"

Die Fachzeitschrift "HIFI & RECORDS" schreibt:



Der Consequence No.96 ist die logische Ergänzung zur Vorstufe Continuance No.84 (es gibt auch noch ein kleineres Phonoteil). Logisch deshalb, da hier das gleiche Design mit Rörenbestückung und zwei getrennten Netzteilen zugrunde liegt. Der Verbund aus Röhren, einer passiven RIAA-Entzerrung mit Op-Amps und einer Class-A-Ausgangsstufe ist ein modernes und gelungenes Beispiel der Verknüpfung von verschiedenen Techniken. Der Consequence bietet getrennte Anschlüsse für MM- und MC-Tonabnehmer, die allerdings nicht umschaltbar sind. Also heißt es "entweder - oder" (zum Umstellen muss man das Gerät aufschrauben). Dann kann man nach der sehr ausführlichen Anleitung "Mäuseklavier" spielen. MM wird mit standardgemäßen 47 Kiloohm abgeschlossen und kann mit sehr variablen Kapazitäten feingetrimmt werden. Für MC stehen 100 und 150 Ohm bereit, die mit dem verwendeten Op-Amp in der Eingangsstufe die besten Ergebnisse bringen. Abweichende Werte sind jederzeit realisierbar und ziehen auch einen anderen Op-Amp nach sich - das nennt man Konsequenz. Natürlich kann man auch nachträglich umrüsten. Diese Flexibilität ist ja eines der Merkmale, die kleine Hersteller auszeichnen und so interessant machen. Die Fertigungsqualität ist ohne Fehl und Tadel und flößt Vertrauen in eine lange Lebensdauer ein.

Das Phonoteil an sich ist klein genug, um es unmittelbar zum Plattenspieler zu stellen. Das wird aber durch die kurzen Verbindungskabel zu den Netzteilen vereitelt, die eine Aufstellung nebeneinander erzwingen. Auf speziellen Wunsch sind längere Kabel machbar, wobei Walter Bret nachdrücklich auf die möglichen Nachteile einer solchen Maßnahme (verstärkte Antennenwirkung und Spannungsabfall) hinweist. Das Netzteil für den transistorisierten Teil sollte ständig eingeschaltet bleiben. Im Interesse der Lebensdauer der Röhren sollte man das Netzteil dafür nur zum Betrieb einschalten. Nach längstens einer halben Stunde ist der Consequence "voll da".

Gehört wurde der Consequence mit MM- und MC-Systemen. Da die Werkseinstellung den MM-Betrieb vorsieht, habe ich gleich mit einem Garrott-Decca (montiert im Graham 2.2 - eine nahezu perfekte Kombination) angefangen. Das Ergebnis war vollauf überzeugend. Sowohl der heftige Bass im Stück "Katmandu" auf der Cat-Stevens-LP "Mona Bone Jakon" als auch das gesamte "üppige" Bassgeschehen auf der Kari-Bremnes-LP "Svarta Bjorn" wurden akkurat durchleuchtet und mit allen Dynamikschattierungen wiedergegeben. Die Stimmen beider Interpreten zeichnete der Consequence ohne Abstriche nach, ließ kein Detail vermissen und vermittelte die jeweilige Stimmung sehr schön. Er besitzt eine ehrliche Art, die sich nicht "einmischt", dem Signal weder etwas hinzufügt noch gar Teile der Information für sich behält.

Abschließend wurde das Ortofon Rohmann probiert, das sich prächtig mit dem WBE verstand, und zwar in einer ganz unerwarteten Art: Füllig, ohne "fett" zu sein, detailliert in reichem Maß, ohne in Analytik abzugleiten, und mit einer gehörigen Portion Emotionalität, die dem Rohmann so schwer zu entlocken ist - da fehlte überhaupt nichts!

Fazit:


WBEs Consequence No.96 ist ein klasse RIAA-Vorverstärker der neutralen Sorte mit Drive und Feinsinn, der in der Summe seiner Qualitäten seinen Preis voll rechtfertigt
.
Wer einen emotionsmäßigen Schönfärber sucht, sollte sich anderweitig umsehen. Wenn Sie hingegen wissen wollen, was auf Ihren Platten drauf ist und was Ihr Plattenspieler kann, dann ist der WBE für Sie gemacht.   

Helmut Rohrwild 

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